Freitag, 16. November 2012

Sechste Etappe: Bezauberndes Montenegro


Atemberaubende Landschaft!!
Jonathan: Slowenien haben wir durchquert, Kroatien haben wir durchquert und jetzt auch Montenegro. Auch wenn wir nur einen kleinen Teil gesehen haben, waren wir so sehr beeindruckt, sodass wir gern noch länger geblieben wären. Die Menschen haben noch nicht die Schnauze von Touristen voll, wie das in Kroatien des öfteren der Fall war. Hoffen wir das es so bleibt.  Hohe Berge waren zu erwarten. Das wir sie mit dem Fahrrad überqueren, war eine spontane Entscheidung, die wir als neues cycler team, diesmal sogar zu sechst, getroffen haben. Und ich kann nur sagen, die Anstrengung und das viele Schwitzen haben sich auf jeden fall gelohnt. Denn wo es bergauf geht, da geht es auch wieder berab! Und eine gute Aussicht hat man auch nur von oben!
Albanien ist unser nächstes Ziel. Noch etwas weiter von Zuhause weg und noch eine fremdere Kultur. Soviel kann ich jetzt schon sagen, mal sehen was uns hier erwartet.

The best world-cycler gang ever! :)
Manu: I fell in love with Montenegro! Wow! Schon die prächtige Flagge an der Grenze verspricht viel von dem -vielen noch unbekannten- Land. Kaum gemeinsam mit den Schweizern über der Grenze, trafen sich unsere Wege mit zwei französischen Weltumradlern mit gossartigem Projekt: sie bieten erste Hilfe Kurse in Schulen auf der ganzen Welt an - nähere Infos unter: www.raidplanetesecours.com
Zu sechst im Konvoi fielen wir nun definitiv auf: beinahe jedes zweite Auto hupte, die Menschen grüßten und winkten uns zu, Kinder schenkten uns nach einer Übernachtung Wein bevor sie in die Schule mussten....wir fühlten uns herzlich willkommen. :)
Die Landschaft und die Höhenmeter raubten uns den Atem - wir überquerten den Pass Lovcen von Kotor nach Cetinje, erlebten dort in der Nacht ein Erdbeben und schöne gemeinsame Stunden, fuhren wieder getrennt entlang des Skadarsko Sees über Virpazar in Richtung Albanien, schliefen bei einem ehemaligen Polizisten, mit dem wir uns zunächst zwar kaum verständigen konnten, nachdem er uns hausgemachten Wein, Schnaps und Honig anbot waren allerdings alle Sprachschwierigkeiten nebensächlich .... hach, ich muss unbedingt wieder her! Bald - sehr bald - ich konnte die Berge rufen hören...nun, mit ein bisschen Wehmut rasten wir also den Berg wieder runter in Richtung dem ungewissen Land, aber auch unseren neu gewonnen Freunden Benjamin und Jean-Charles, die schon in Albanien waren, entgegen....
Milo King's Reich - ein sicheres Zuhause!


Fuenfte Etappe: Suedkroatien

Aussichtsplatzerl am "Abkürzungsweg" kurz vor Bosnien Herzegowina
Manu: Von der lieben Familie auf Pasman gut behütet, mussten wir uns richtig losreißen um wieder auf's Rad zu steigen und fortzuziehen....wieder zurück auf dem Festland versuchten wir einmal mehr eine Abkürzung - wie sich auch später immer wieder herausstellte, sind diese nicht wirklich kürzer dafür aber umso abenteuerlicher und landschaftlich schöner, allerdings auch anstrengender und ab und zu sogar recht schmerzvoll (meine Pedale küssten meine hinteren Wadeln blau-violett)...
Der Süden Kroatiens - entlang zwischen höher werdenden Bergrücken und dem Meer, durch ausgestorbene Touristenorte, vorbei an leeren Häusern, von Touristen müden Kroaten sowie wunderschönen einsamen Buchten. Wir besuchten von der UNESCO als Kulturerbe anerkannte AltStädte, unser Weg kreuzte sich mit erstaunlich vielen Gleichgesinnten die auch unterwegs in den Süden sind, schliefen auf abgelegenen wilden Campingplätzen mit wunderschöner Aussicht auf Sibenik oder neben Strandbuchten mit tuerkisblauen Wasser, badeten Nachts im Meer, wärmten uns am Lagerfeuer, tranken mit Izaak Wein in einem Steinhäuschen und schützten uns dort vor Wind und Regen und naschten unendlich viele leckere Strudel und Mahlzeiten mit Ajvar...in Split trafen wir zum ersten Mal das Schweizer Pärchen Alena und Marcel, vereinten uns wieder in Dubrovnik, wo wir bei einer Lehrerin in der Altstadt hausten und unsere Wäsche zwischen den Häusern auf eine Wäscheleine spannen durften, zelteten bei Marco im Naturpark und lauschten seinen spannenden Geschichten aus seinem Vorleben als erstaunlich wichtige Person und verschiedenen Positionen und wurden schlussendlich ja fast herzlich von den Kroaten an der Grenze zu Montenegro verabschiedet...
Kroatien - du siehst mich bestimmt wieder!

Wäscheleine in der Altstadt Dubrovnik verbindet mit der Nachbarschaft
Jonathan: Nachdem wir nach der langen Pause nun endlich wieder im Sattel sassen, ging die Reise gleich spannend los: Wir trafen einen Radler aus Belgien!! Er kam uns zwar entgegen, machte aber hinter uns kehrt, als er uns sah. Wir hatten wohl den gleichen suchenden Blick nach einem Schlafplatz, wie er. Die nächsten zwei Tage waren wir gemeinsam unterwegs, tauschten Erfahrungen und Geschichten aus. Er hatte deutlich mehr erlebt, schliesslich durchquerte er schon Belgien, Deutschland und Österreich bevor wir überhaupt eine Grenze passierten. Vom Sturm, der an der Küste wütete und beinahe eine Fähre versenkte, wie wir später erfahren haben, bekamen wir nicht viel mit. Es war zwar sehr windig, aber wir zelteten gut geschützt unter Olivenbäumen und zwischen Steinmauern.
Kroatiens Süden ist kein Geheimtipp mehr, aber er ist vor allem ausserhalb der Touristensaison, wenn die Weiden grün und die eisten Bars geschlossen haben sehr erholsam und schön! Und man trifft immer wieder Gleichgesinnte: Diesmal in Split. Radler aus der Schweiz, unterwegs nach China!! Und wieder tauschen wir Erfahrungen, Geschichten und Eindrücke aus, diesmal trennten sich unsere Wege gleich wieder, aber die kroatische Küste wird Richtung Süden sehr schmal und so trafen wir uns wieder und fuhren gemeinsam den Rest der kroatischen Küste entlang nach Montenegro.....
Jonathan umarmt einen uralten Baumriesen